Die Römer zerstören den Tempel in Jerusalem
Im Jahr 70 n. Chr. wurde der Tempel in Jerusalem durch die Römer zerstört. Die Eroberung Jerusalems war der Triumph des Römischen Reiches über Judäa. Wie kam es dazu und zu der Zerstörung des Tempels?
Judäa war eine römische Provinz im Osten des Mittelmeers. Die Römer, die dort zur Verwaltung eingesetzt wurden, unterdrückten die Einwohner. Sie forderten hohe Abgaben und ließen sie ihre Religion nicht ausüben. Darum kam es im Jahr 66 zu einem Aufstand. Ein von Rom geschickter Feldherr konnte die Lage nicht beruhigen. Ein Krieg begann, der Jüdische Krieg.
Die späteren Kaiser Vespasian und sein Sohn Titus wurden nun als Feldherren mit mehreren Legionen dorthin geschickt. Erfolgreich eroberten sie weite Teile des Landes zurück. Die letzten Aufständischen zogen sich nach Jerusalem zurück.
Im März des Jahres 70 begann Titus mit der Belagerung von Jerusalem und ließ mehrere Belagerungswälle und eine Ringmauer erbauen. Die Römer drangen immer weiter und schließlich auch bis zum Tempel vor. Sie nahmen ihn im August ein und zerstörten ihn.
Viele Einwohner wurden ermordet oder versklavt. Im Triumphzug wurden Gegenstände aus dem Tempel nach Rom gebracht. So zeigt es auch der Titusbogen, der ihm zu Ehren errichtet wurde.
Der Tempel in Jerusalem
Der Tempel, den die Römer im Jahr 70 zerstörten, war der Zweite Tempel in Jerusalem. Er stand auf dem sogenannten Tempelberg. Ein erster Tempel dort war schon im 6. Jahrhundert v. Chr. durch die Neubabylonier zerstört worden. Um 515 v. Chr. erbauten die Judäer einen zweiten Tempel. Dieser wurde mehrfach umgebaut, so auch unter dem König Herodes ab 21 v. Chr. Darum wird der Tempel nach diesem Umbau auch Herodianischer Tempel genannt. Er stand auf einem großen Platz, der von Säulengängen umgeben war.
Nach der Zerstörung durch die Römer wurde er nicht wieder aufgebaut. Heute steht nur noch die Westmauer, die auch Klagemauer genannt wird. Sie ist heute die wichtigste heilige Stätte des Judentums.