Varusschlacht
Die Germanen fügten den Römern im Jahre 9 n. Chr. eine empfindliche Niederlage zu. Der Germane Arminius siegte über den römischen Befehlshaber Varus. Darum nennt man die Auseinandersetzung auch die Varusschlacht.
Vorgeschichte: Römer und Germanen
Während der Eroberung Galliens durch Cäsar (58 - 50 v. Chr.) gab es einzelne Vorstöße der Römer über den Rhein nach Germanien.
Im linksrheinischen Gebiet gründeten die Römer Städte wie etwa Trier (Augusta Treverorum, 18/17 v. Chr.) an der Mosel. Auch am Rhein entstanden Städte wie Köln (Colonia Claudia), Bonn (Bonna) und Mainz (Mogontiacum).
Nördlich der Alpen gründeten die Römer 15 v. Chr. nach einem Feldzug von Drusus und Tiberius, den Stiefsöhnen des Kaisers Augustus, die Provinz Raetia. Dort wurde zum Beispiel Augsburg gegründet (Augusta Vindelicorum). Augsburg trägt also bis heute den Namen des Augustus.
Ab 12 v. Chr. trieben Drusus und Tiberius die Ausbreitung des Römischen Reichs Richtung Germanien voran. In diesen Drusus-Feldzügen konnten die Römer bis 8 v. Chr. einige germanische Stämme unterwerfen.
Drusus drang auch über den Rhein vor und legte zwei Lager dort an. Entlang der Lippe, einem Fluss, entstanden unter Tiberius ab 8 v. Chr. Häfen und Kastelle, z. B. in Haltern. Die Römer drangen zeitweise bis zur Elbe vor.
Ein germanischer Aufstand in den Jahren 1 bis 5 n. Chr. wurde von den Römern im sogenannten Immensum bellum (gewaltiger Krieg) niedergeschlagen.
Germanien zu einer römischen Provinz zu machen, scheiterte jedoch endgültig im Jahre 9 n. Chr.: mit der Varusschlacht.
Varus und Arminius
7 n. Chr. wurde Publius Qinctilius Varus zum Befehlshaber am Rhein ernannt. Er war Senator gewesen und hatte sich als Feldherr einen Namen gemacht. Als Statthalter am Rhein sollte er Steuern eintreiben und die Verwaltung aufbauen. Im Jahre 9 war Varus nun mit drei Legionen auf dem Weg ins Winterlager in Vetera (beim heutigen Xanten).
Varus' Gegenspieler war Arminius ("Hermann"). Er war ein cheruskischer Fürst. Die Cherusker waren ein germanischer Stamm. Sie lebten damals im Bereich von Ostwestfalen-Lippe und Niedersachsen. Arminius war zunächst auf Seiten der Römer und kämpfte sogar im römischen Heer. Doch nun lehnte er sich auf gegen die römische Vorherrschaft. Er konnte auch andere germanische Stämme als Verbündete gewinnen.
Unter Führung von Arminius kämpften die Germanen nun gegen die Römer. Die Römer unterlagen in dieser Schlacht. Sie verloren alle drei Legionen, das sind etwa 15.000 Soldaten. Diese Zahl an Legionären war ein Achtel der gesamten Armee des Römischen Reiches. Dazu kamen Hilfstruppen und der Tross, der das Heer versorgte. Kaum einer von ihnen überlebte. Der Feldherr Varus stürzte sich nach der Niederlage selbst in sein Schwert.
Die bittere Niederlage war das Ende der Bemühungen Roms, Germanien zur römischen Provinz zu machen. Germanicus, der Neffe des Kaisers Tiberius, unternahm zwar bis 16 n. Chr. noch kleinere Vorstöße nach Germanien (Germanicus-Feldzüge), doch ohne weitere Auswirkungen. Das Gebiet rechts des Rheins bis zur Elbe blieb in den Händen der Germanen. Die dortigen römischen Kastelle wurden zurückerobert.
Dass die Römer allerdings auch viel später, nämlich im 3. Jahrhundert, noch in Germanien unterwegs waren, belegt ein Fund bei Northeim im südlichen Niedersachsen, den man erst 2009 machte. Dort fanden offenbar Kämpfe zwischen Römern und Germanen statt. Das war 235/236 n. Chr. die Schlacht am Harzhorn, auch Harzhornereignis genannt.
Wo war die Varusschlacht?
Verschiedene Orte wurden als Austragungsort der Varusschlacht vermutet, darunter insbesondere der Teutoburger Wald, wo man dem Arminius ein großes Denkmal setzte: das Hermannsdenkmal. Die Schlacht im Teutoburger Wald wurde als Beginn Germaniens gedeutet und Arminius eingedeutscht zu Hermann.
Man vermutet heute jedoch aufgrund archäologischer Funde, dass die Schlacht bei Kalkriese im Osnabrücker Land stattfand. Ob die Germanen den Römern eine Falle stellten oder ob sie sie im Lager überfielen, ist nicht geklärt.
Die Versuche der Römer, unter Augustus in Germanien Fuß zu fassen, nennt man auch die Augusteischen Germanenkriege. Sie begannen mit den Drusus-Feldzügen (12 v. Chr.) und endeten mit den Germanicus-Feldzügen (16 n. Chr.).
Tipp:
In Kalkriese bei Osnabrück erfahrt ihr am vermutlichen Originalschauplatz alles über die Varusschlacht. Im Teutoburger Wald steht das berühmte Hermannsdenkmal, das den siegreichen Arminius zeigt.